Die Tänzerin und Choreographin Margarete Wallmann wurde 1901 in Berlin (1904 in Wien) geboren. Sie war Schülerin von Mary Wigman und Mitglied ihrer ersten Tanzgruppe. Ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen hatte Wallmann 1931 mit ihrem „Tanzensemble Margarete Wallmann“ in der Uraufführung des Tanz-Mysterien-Spiels „Das jüngste Gericht“ von Felix Emmel, für das sie auch die Choreographie schuf. Mitglieder des Ensembles waren die Solotänzerin des russischen Balletts Wladimiroff, Dorothea Albu sowie Doryta Brown, Andrei Jerschik und Jolas Coutsoudis. Neben der Wiederholung des Stücks im Jahr 1932 tanzte Wallmanns Ensemble unter ihrer Choreographie – Wallmann hatte wegen eines Unfalls im selben Jahr das Tanzen aufgegeben – auch Carl Maria v. Webers „Oberon“ und Christoph Willibald Glucks „Orpheus und Eurydike“. 1933 wurde die Tanzeinlage im „Faust I“ ebenfalls von Margarete Wallmann choreographiert. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland ließ sich Wallmann in Wien nieder, wo sie in den Jahren 1934 bis 1938 Ballettmeisterin und Leiterin der Ballettschule der Staatsoper Wien war. Bis 1937 tanzte das Ballett der Wiener Staatsoper unter der inzwischen zur Chefchoreographin der Salzburger Festspiele avancierten Margarete Wallmann im Theaterstück „Faust I“ und den Opern „Don Giovanni“, „Oberon“, „Falstaff“, „Figaro“, „Orpheus und Eurydike“, „Die Meistersinger“ und „Euryanthe“. Wallmann flüchtete 1938 nach Argentinien und wurde Leiterin des Balletts am Teatro Colón in Buenos Aires. Dort choreographierte sie unter anderem Lothar Wallersteins Inszenierungen von Glucks „Iphigenie auf Tauris“, den „Fidelio“ sowie „Tannhäuser“ und „Die Meistersinger«. 1949 kehrte Margarete Wallmann nach Europa zurück und ließ sich in Italien nieder. Ab 1954 inszenierte sie auch wieder in Salzburg, so die österreichische Erstaufführung von Arthur Honeggers „La Danse des Morts“ und Alfredo Casellas „La Giara“. Im darauf folgenden Jahr schuf sie die Choreographie zu den „Szenischen Oratorien“ und zu André Gides Melodram „Perse phone“ nach Musik von Igor Strawinsky. 1960 folgte die Inszenierung der Uraufführung von Frank Martins „Mysterium von der Geburt des Herrn“. Margarete Wallmann, die noch bis Mitte der achtziger Jahre an der Wiener Staatsoper inszenierte, verstarb 1992 in Monte Carlo.
Quelle (Eintrag Margarete Wallmann, wörtliches Zitat): Robert Kriechbaumer: Der Geschmack der Vergänglichkeit. Jüdische Sommerfrische in Salzburg. Böhlau Wien, 2002, S. 352f.
1 Dorothea Albu war ab 1924 Primaballerina an der Berliner Staatsoper und Tanzpädagogin unter anderem an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin. Sie trat auch in Werner Fincks Kabarett >>Die Katakombe« auf. Albu wurde 1934 als »Nichtarierin« aus der Reichstheaterkammer ausgeschlossen. Vgl. Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933-1945. Biographisches Lexikon der Theaterkünstler. Band 2, Teil 2. Hg. v. Frithjof Trapp u. a. München 1999. S. 7.
2 Vgl. Josef Kaut: Festspiele in Salzburg. Salzburg 1965. Handbuch des deutschsprachigen Exiltheater 1933-1945. S. 983f.
Zu Margarete Wallmann gibt es einen Wikipedia-Eintrag.