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Rudolf von Laban

Dieser Tänzer und Choreograf wird der herausragende Theoretiker und Philosoph des modernen Tanzes in Deutschland sein. Am 15. Dezember 1879 als Sohn einer Offiziersfamilie in Pressburg, heute Bratislava, geboren, findet er durch das Studium von Kunst und Architektur sowie durch die Beschäftigung mit Tanz in Paris zu seinem Verständnis von freier tänzerischer Bewegung in einem Raum, der über den Theaterraum hinausgeht. Ab 1910 unterrichtet er in München. Von 1913 an gibt er Sommerkurse auf dem Monte Verità, um seine Ideen zu propagieren. In der Schweiz verbringt er auch den 1. Weltkrieg. In Deutschland eröffnet er Schulen, in denen er seine Vorstellungen von chorischer Bewegung entwickelt und Werke zur Aufführung bringt. Die erste dieser Schulen nennt er 1922 "Hamburger Bewegungschöre Rudolf von Laban“. 1934 übernimmt sie seine Schülerin und Assistentin Lola Rogge und fusioniert sie mit ihrer Laientanzschule zur späteren Lola-Rogge-Schule.
Gemeinsam mit Albrecht Knust erfindet er das Bewegungs-Notationssystem Kinetografie, das heute als Labanotation bekannt ist.
1930 erreicht er den Höhepunkt seiner Karriere, als er zum Ballettdirektor der Deutschen Staatsoper in Berlin ernannt wird. Für die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1936 in Berlin wird er beauftragt, ein Monumentalwerk unter Mitwirkung von 1.000 tanzenden Laien zu inszenieren. Joseph Goebbels sagt die Veranstaltung nach der Generalprobe ab. Im Jahr darauf verliert er seine Position an der Staatsoper, wird als homosexuell denunziert und flieht nach England, wo er bis zu seinem Tod am 1. Juli 1958 mit großem Einfluss auf die weitere Tanzentwicklung tätig ist.

Ralf Stabel