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Tatjana Barbakoff

Tatjana Barbakoff  wird am 15. August 1899 in Hasenpoth, im damaligen Kurland, als Tsipora Edelberg in einer jüdischen Familie geboren, besucht früh eine Ballettschule und übersiedelt 1918 mit dem deutschen Soldaten Georg Waldmann ins Rheinland. Sie tritt gemeinsam mit ihm als Conférencier auf. 1925 ziehen sie nach Berlin, wo Tatjana Barbakoff erstmalig mit Solo-Programmen – insbesondere mit russischen und chinesischen Tänzen – auftritt. Ihre Kostüme entwirft sie vorwiegend selbst. Möglicherweise hat sie das „Exotische“ ihrer Themen, Tänze und ihrer Erscheinung zu einer der in Bild und Foto meist porträtierten Tänzerinnen ihrer Zeit gemacht. Sie tritt auch in Österreich, Italien und der Schweiz auf. 1932 gibt sie noch einen Tanzabend im Berliner Bachsaal, bevor sie nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten im April 1933 nach Paris emigriert. 1940 wird sie das erste Mal interniert, kommt aber wieder frei und flieht in die Pyrenäen. Als sie sich 1944 in Nizza aufhält, wird sie erneut verhaftet, nach Auschwitz deportiert, wo sie drei Tage nach Eintreffen am 6. Februar 1944 ermordet wird. Heute erinnert ein Stolperstein in der Knesebeckstraße 100 in Berlin-Charlottenburg an sie. Die ebenso nach Paris emigrierte Tänzerin Julia Marcus hat 1986 ihr zu Ehren den „Tatjana Barbakoff Dance Award“ gestiftet. 

Ralf Stabel