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Ruth Allerhand

Am Ende der Inszenierung „Die Unsichtbaren“ heißt es: „Was wissen wir über jene, die einfach nur verschwanden, die in aller Stille verhaftet wurden, die in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern umkamen, die emigrierten, die irgendwo versuchten, weiter zu leben. Wer fragt heute noch nach ihnen?“
Diese Fragen treffen auch auf die Tänzerin Ruth Allerhand zu. Über sie gibt es nur sehr spärliche Informationen. Das „Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 – 1945“ aus dem Jahr 1998 (Verlag De Gruyter) listet sie im Anhang unter den ungeklärten Schicksalen auf, verweist aber auf eine Emigration in die USA.
Im Nachlass von Benedikt Fred Dolbin (1. August 1883 - 31. März 1971), der sich im Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund befindet, ist im Findbuch, bearbeitet von Claudia Bartels, folgendes Dokument vermerkt: „Allerhand Spiralen [Tanzgruppe Ruth Allerhand] (Typ., 1928) [1 Bl.]“ Zu finden wäre diese Zeichnung unter der Signatur: 02648, im Bestand „Manuskripte VI - Tanz I AK 2002/302 – 54“
Benedikt Fred Dolbin (geb. Pollak) arbeitete in Wien als Ingenieur bevor er sich dem Journalismus zuwandte. Nach dem Wechsel nach Berlin 1925/26 wurde er zu einem der bekanntesten Berliner Pressezeichner. 1935 emigrierte er in die USA, wo er 87jährig in New York starb.
Im eingangs angeführten Zitat heißt es weiter: „Wer weiß etwas über sie?“ An dieser Stelle bedeutet dies ganz konkret: Wer weiß etwas über Ruth Allerhand?

Ralf Stabel